29.08.2020

@Tørn-Tag9 (Seifenblasen und Dornengestrüpp)

Hatte ich eigentlich schon geschrieben das wir in den letzten eineinhalb Tagen hier nur zwei weitere dänische Gastlandflaggen erblickten? Nein, war aber so. Kurzfristig waren wir die einzigen nicht dänischen Gäste in diesem beschaulichem Hafen. Später traf noch eine weitere deutsche Yacht mit Pärchenbesatzung und ein schwedisches Boot ein. Also hier kann man wohl wirklich noch von einem "Geheimtipp" ausgehen! Auch wenn es mir schwer fällt alle Häfen miteinander zu vergleichen, der hier ist mindestens unter den Top3 meiner Lieblingshäfen auf dieser Tour einzuordnen!


Unser Liegeplatznachbar war noch nicht aufgetaucht und so konnten wir ganz entspannt die Nachbarbox zum Ablegen nutzen. Es war recht früh, gegen 7:07uhr als wir diesen tollen Ort verließen. Die Sonne stand im Osten und lächelte uns an. Vorbei an den Fischfarmen kam Vejrö schnell in Sicht. Bis kurz vor den Hafen konnten wir unter Vollzeug segeln. Die letzten 1-2SM bereiteten wir die "di Lemmer" für ein mögliches Anlegemanöver vor. Dafür das in Vejrö eigentlich keine Festlieger stationiert sind waren recht viele Masten auszumachen. Wir machten eine ausgiebige Hafenrunde unter Motor. Gut ein drittel aller Plätze waren noch frei. Es war aber auch noch recht früh am Tage. Bestimmt schön hier, aber lieber wäre mir die Idylle sich hier nur mit einer Handvoll anderen Booten teilen zu müssen. Dies sah Antje ähnlich und hatte nichts dagegen gleich nach Femø durchzustarten. Der eh schon abflauende Wind flaute weiter ab. Wir versuchten es erst gar nicht mehr mit der Segelei. Kurz unter der Halbgasgasstellung an RAYs Bedienpinne tuckerten wir über spiegelglattes Smallandfahrwasser. Antje verbreitete gute Stimmung durch Seifenblasen. Diese blieben teilweise Minutenlang direkt hinter dem Boot in der Luft stehen, ein Phänomen welches durch die Sprayhood und sich den dahinter verwirbelnden Wind entsteht, auch Windschleppe genannt. Dabei schauten wir uns den Hafenplan unseres nächsten Zielhafens an und wünschten uns einen schönen Liegeplatz. Am besten zwischen einheimischen Festliegern abseits des Gästesteges. Genau wie gewünscht kam es dann auch.
 "blinder Passagier", ich hoffe nicht.

Nach dem auskundschaften des Hafens und einer kleinen Erholung an Bord ging es noch zur Kirche. Diese war schon wärmend der Anfahrt zum Hafen sichtbar und lag nicht all zu weit entfernt.
Den Rückweg wollten wir anders als den Hinweg gestalten. Ließen uns von dem auf uns südeuropäisch wirkendem Flair verleiten einen Feldweg zu beschreiten. Wir kamen auch bis die Saumgrenze doch dann wurde es haarig, besser dornig und pieksig. Wärend meine Lieblingsmitseglerin sich an der Wasserkannte ihren Weg zum Hafen suchte, versuchte ich mein Heil oberhalb der niedrigen Steilküste. Auf mich warteten schneidende Gräser, Dornenbüsche, kratzige Getreidefelder und allerlei anderes Unbehagen. Wieso trage ich bei solchen Aktionen eigentlich immer kurze Hosen? Zumindest sind wir beide ohne größere Blessuren am Hafen angekommen. Weil heute Mittag der ansassige Höker (kleiner Laden) Mittagspause hatte, schauten wir bei ihm vorbei. Leider waren keine Eiswürfel zu bekommen und unser Eisvorrat war aufgebracht. Mehr Glück hatten wir dann beim Eisstand. Tatsächlich fand sie nach einiger Sucherei im Nebenteil der kleinen Hütte, dort wo eigentlich ein Imbiss untergebracht war, dieser doch heute geschlossen blieb, einen gefüllten Eiswürfelbeutel. Sehr nett. Nicht ganz sicher was sie dafür nehmen sollte, hielt ich 5Dkr. hoch und sie war sofort einverstanden. Ich glaube sie wollte uns gerade die Eiswürfel schenken weil sie eigentlich gar nicht verkauft werden. Egal, unserer verdienten Erfrischung nach dem strapaziösen Fußmarsch war gesichert.   






Bei Abendbrot mit Räucherfisch, Salat und Melone an Sonnenuntergang ließen wir diesen Urlaubstag ausklingen.
 

Morgen versuchen wir die Insel Femø mit den Rädern zu erkunden. Doch ob dies besser klappt als heute zu Fuß? Wir werden sehen.

 



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