Ahoi! Gleich nach dem Aufwachen stellte sich die Frage wie es denn nun weiter gehen soll. Antje will heute abmustern und möchte natürlich noch im Hellen zu Hause sein. Also erstmal ein kurzes Käffchen, dann das örtliche Taxiunternehmen angerufen und einen Termin für um 9Uhr ausgemacht. Überpünktlich war die nette Taxifahrerin am vereinbarten Ort um mich nach Burg Staaken zu kutschieren. 12€ später habe ich die Bootshalle in dem das ShorCrewMobil die letzten 16Tage brav gewartet hat erreicht. Der VW sprang prompt an und das Rolltor gab die Ausfahrt frei. Noch ein kurzer Stop beim Yachthändler, ich hatte bei Tina noch 4€ Parkgebühr nachzuzahlen, dann hatten wir das Auto schon mal in Sichtweite der "di Lemmer".
Hafenmeisterbesuch, frische Brötchen, Frühstück. Dann kündigte das Regenradar Regen an. Ich ruhte mich kurz aus und nutze die Regenphase für einen ausgiebigen Aufenthalt im Duschbereich. Duschen ist hier im Hafengeld von 10,50€ enthalten.
Antje trotzte dem Wetter auch dank ihrer neuen Segeljacke die sich gut bewährt hat und machte schon mal einen Rundgang. Dabei entdeckte sie etwas, was für mich gänzlich neu war. Obwohl ich schon mehrfach hier in Tiefe festgemacht habe, ist mir doch entgangen wieso eigentlich dieser Ort Burg Tiefe heißt. Drüben in Staaken gab es ja früher mal eine Burg, logisch. Doch hier? Wir betrieben Recherche. Ich im Netz, Antje in einigen angesammelten Infoflyern. JA, auch hier gab es eine Burg! Sie wurde um 1200 erbaut, wurde irgendwann zum größten Teil zerstört, ist verschüttet gewesen und irgendwann von einer großen Sturmflut (1872 oder so) wieder freigespült worden. Da segeln wir nach Vordingborg um die Geschichte von Waldemar & Co zu erfahren und hätten auch hier schon einiges über den großen König in Erfahrung bringen können. Ob wir die Burg zu Gesicht bekommen haben? Konnten wir sie sogar besichtigen? Oder etwa sogar Begehen? ...
"Denkt Euch mal eine Pause, oder macht eine. Ist ja ganz schön viel Text gewesen."
Ja,ja,ja! Aber erst einmal schien die Sonne und wir hauten uns noch mal für´n Stündchen auf´s Ohr.
Dann wollten wir losziehen um die Geschichte der Burg zu erleben. Doch ein weiterer Schauer tauchte auf und wir verkrochen uns auf eine sorgenfreie Kaffeespezialität mit Käsekuchen in das Kaffee Sorgenfrei.
Nun waren wir gestärkt und wach. Entlang der Hafenpromenade, den Surfbrüdern (einer von den beiden war sogar zwei Jungs dabei behilflich einen Katamaran aufzuriggen),
war die Burg schnell ausgemacht. Schade, ein Zaun versperrte uns den Zugang. Doch es sah so aus, als wäre sie bewohnt. Zwei Wächter beschützen die Burg, oder was von ihr noch übrig ist. Wir versuchten es von der anderen Seite und hatten Erfolg. Durch ein Doppeltor konnten wir das Gelände betreten und konnten auch sogleich die beiden Wächter davon überzeugen nichts schlechtes im Sinn zu führen.
Wir durften uns alles genau anschauen, den Innenhof betreten und auch in die Brunnen schauen. Toll das es so etwas zwischen dem ganzen Tourismustrubel dort gibt. Und das beste, nur ein Schild weist auf diese Sensation hin und so hatten wir die ganze Burg für uns allein.
Zurück in der Gegenwart schlenderten wir durch die drei modernen Türme, spielen sogar einige Ballwechsel Tischtennis, flanierten weiter an der Strandpromenade entlang bis wir wieder den Hafen und unsere "di Lemmer" erreichten.
Antje fing an ihre Habseligkeiten zu sortieren und in Säcke (ok, etwas moderner ausgesprochen, Taschen) zu packen. Ich verglich zum Xten mal die Wind und Wettervorhersagen für den morgigen Sonntag. Bleibe ich hier, oder fahre ich mit nach Hause? Die Entscheidung musste nun fallen, denn der Hafenmeister hat nur bis 19Uhr geöffnet und ich müsse das Boot noch verholen, sollte es länger hier liegen bleiben. Dann ging alles sehr schnell. Meine Lieblingsmitseglerin unterbrach die Packerei und kam mit mir an Deck. Leinen Los und schon ergoss sich ein mächtiger Regenschauer. So nass wie in der nächsten Viertelstunde sind wir im gesamten Urlaub nicht geworden. Echt schlechtes Timing von mir. Die angestrebte Box passte, ich sputete mich rechtzeitig zum Hafenmeister zu gelangen und hatte Glück. Er war noch vor Ort. Bezahlen kann ich beim Abholen. Bis zum 28.Aug. ist der Liegeplatz frei rief er mich noch hinterher.
Ok, geschafft. Nun hieß es alle Sachen von Bord zu schaffen. Antjes Klamotten, durchnässte Klamotten, verderbliche Lebensmittel, ... .Abwaschen mussten wir auch noch. Hat Antje übernommen und ich habe die Lütte auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet. Kiel hoch, Flaggen ab, Festmacherleinen drei mal angepasst und kontrolliert, zustätzliche Fender ausgebracht, das Niedergangsshot aus den Tiefen der Backskiste rausgekramt. Sonst nutzen wir nur so eine Plastikfolie um den Niedergang zu verschließen. Das Vorhängeschloss rausgewühlt, die Instrumente abgedeckt, alle Stromverbraucher getrennt, und und und.
Dann war es soweit. Letze Seifenblasen, eine letzte Zigarette an Bord, Abschied vom Urlaub, von unserem Zuhause auf Zeit, von unserer "di Lemmer". Was für ein tolles Boot!
Vor lauter Hektik und Aufregung hatten wir das aufkommende Hungergefühl erst gar nicht recht war genommen, aber im Auto meldete es sich. Wir kehrten noch kurz in ein Fischlokal in Heiligenhafen ein und machten uns dann auf den Heimweg. Autofahren kommt mir nach einigen Tagen auf See immer soo schnell vor. Unzählige mal wurden wir auch überholt, obwohl ich sonst nicht unbedingt für meine zu langsame Fahrweise bekannt bin.
Antje setzte ich in LB ab und war selbst gegen 22:33Uhr wieder in Kiel.
Ist dies nun das Ende von "guki"? Nein, eher eine Pause. Wann es wie weitergeht, ihr werdet es erfahren!
Am heutigen Sonntag bin ich, wenn ich so aus dem Fenster schaue, ganz zufrieden mit meiner Entscheidung nicht weiter gesegelt zu sein. Der Wind wäre wohl ok gewesen, aber mehr oder weniger Dauerregen brauche ich nicht.