03.09.2020

@Tørn-Tag14 (Glockenturm und Burghügelaussicht)

Die Sonne spiegelte sich schon in der Scheibe des Hausbootes nebenan. Eine tolle ruhige Morgenstimmung lag über dem Hafen.
Nach einem Morgenkaffee machte ich mich an die Arbeit. Ich suchte mögliche Strecken für die heutige Radtour mit Hilfe von GoogleMaps heraus. Dann installierte ich eine Fahrradausleihapp und machte mich mit dieser vertraut. Wenige Klicks später standen uns zwei Räder zur Verfügung. Vorbei an zwei bis drei Trödelständen die wir flüchtig durchstöberten ging es weiter zum Nachbarort. Birket glaube ich hieß dieser. Hier stießen wir auf einen Dorfweiher. Nach einer kurzen Pause radelten wir weiter. Am Wegesrand luden Brombeersträucher zum Naschen ein und Pferdchen auf einer Koppel wollten gestreichelt werden.

Heute ist Donnerstag, also Seemannssonntag, da darf ein Besuch der Kirche natürlich auch nicht fehlen. Sehr schön gepflegt und angelegt dieser Garten Gottes. Das besondere an diesem Gotteshaus ist die Tatsache das ein Kirchturm fehlt, oder genau genommen steht dieser separat einige Meter neben der Kirche. Gerade als wir den Friedhof wieder verlassen wollten kam der Küster der hiesigen Kirche auf mich zu und verdeutlichte mir das der Kirchturm geöffnet sei und wir diesen gerne besichtigen dürften. Klasse, ob der Küster ahnte wen er da in seinen Glockenturm eingeladen hatte? Seit einigen Jahren ziehen Kirchglocken mich magisch an. Woher diese Anziehungskraft kommt? Hm, kann ich euch erzählen. Ich versuche es kurz zu machen. Vor einigen Jahren machten Antje und ich einen Ausflug zu meinem Geburtstag. In das niederländisch angehauchte Friedrichstadt sollte es uns führen. Auf dem Hinweg kam der kleine Hunger auf und wir kehrten in eine Tschibobäckerfiliale mit Frühstücksangebot ein. Dies geschah in Erfde. Als wir unser Auto parken, fanden wir eine Geldbörse auf dem Parkplatz. Sie war prall gefüllt mit Geldscheinen und Ausweispapieren. Schnurstracks beförderten wir diese in den zum Parkplatz zugehörigen Minimarkt. Ich glaube es war ein SPAR-Laden, spielt aber auch keine Rolle. Ruckzuck war die Besitzerin ausfindig gemacht worden und wir standen als die ehrlichen Leute aus der Stadt da. Schnell spricht sich so eine Gute Tag in einem so beschaulichen Ort wie Erfde einer ist, herum. Während wir unsere Käsebrötchen und Kaffeespezialitäten genossen wurden wir immer wieder von allmöglichen Leuten gegrüßt und angelächelt. Gegenüber des Bäckers stand eine Kirche und einige dieser freundlichen und fröhlichen Einwohner schmückten diese mit Kürbis und Co aus. Das Erntedankfest stand bevor. Nach dem Frühstück wollten wir uns diese Kirche natürlich auch noch kurz anschauen. Hübsch und so schöne Bilder schmückten die ansonsten schlicht gekalkten Kirchenwände. Doch mir kam es etwas dunkel vor. Es fehlte Licht. Kurzerhand schaute ich mich um und fand einen kleinen Holzkasten neben der Kirchentür. Drehschalter mit römischen Ziffern gekennzeichnet waren in diesem Kästchen zu finden. Klar, für jede Kirchenseite ein Schalter. Dazu wohl noch der Altarbereich oder so. Wer oder was mich in diesem Moment geleitet hat kann ich nicht sagen, aber ich betätigte alle Schalter auf einmal. Sicher ist sicher, dachte ich mir wohl. Und es wurde Licht sprach ich noch zu meiner Lieblingsmitseglerin, doch es geschah nichts. Mit einer kleinen Verzögerung fingen hingegen die Kirchenglocken an zu läuten. Erst dann ging mir ein Licht auf. Ups, unser guter Ruf ist wohl dahin. Zügig, aber nicht überstürzt verließen wir die Kirche und diesen wirklich netten Ort Erfde. Seit jener Zeit juckt es irgendwie immer mal wieder in den Fingern wenn ich Schalter in Kirchen entdecke und Antje musste schon das ein oder andere Mal mit einem mahnenden Blick mich davon abhalten diese zu betätigen. Glaubt es oder nicht, aber es handelt sich um eine wahre Begebenheit.
Der Glockenturm:
 auch hier kribbelte es schon wieder in den Fingern.

Weiter führte uns unser Ausflug zum "ravnsby bakker". Die Aussicht auf die umliegende Landschafft, auch lolländische Schweitz genannt,  ist echt der Hammer. Die Überreste der alten Burg findet man hier zwar auch noch, sind aber bei weiten nicht so beeindruckend wir die Fernsicht von dem Burghügel über das Smallandfahrwasser hinweg. All die Häfen und Inseln welche wir in den letzten Tagen besucht haben, waren von hier oben aus zu erkennen.





Der Rückweg führte uns nochmals an den Dodekalitten vorbei.
 Auch das kleine Waldstück durchradelten wir nochmals. Ein kleiner verschlungener Pfad über eine winzige Brücke brachte uns auf den am Hafen angrenzenden Campingplatz zurück. Noch etwas Frisches vom Kaufmann, dann gaben wir unsere Zweiräder wieder ab.
 Mückenschwarm im Windschatten





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