Die Wettervorhersagen sahen blendend aus. Die nächsten Tage ist mit sommerlichen Temperaturen zu rechnen und bevor es später zu warm wird schnappten wir uns nach dem Aufstehen und einem Minifrühstück alsbald zwei von den kostenlosen Rädern. Ich habe eine Route zum naheliegendem Schloss "Holsteinborg Have" ausbaldowert und dieses Mal hielten wir uns auch daran, um nicht wieder bei irgendeiner Mühle zu landen.
Vom Hafen aus ging es über einen Hügel, hindurch durch den Dorfkern, links ab durch ein herrlich erfrischendes Waldstück und drei Kurven weiter konnten wir den Prachtbau schon in der Ferne erblicken. Lasst es 3,5km gewesen sein.
Leider war die östliche Zuwegung über die mächtige Eichenallee uns verwehrt geblieben. Dieser Weg ist privat und darf zumindest mit Rädern nicht befahren werden. Hier wohnt also die Familie Tetzlaf? Wahrscheinlich ist dies nur der Briefkasten der Bediensteten welche hier den Garten in Schuss halten und nicht mit im Hauptgebäude untergekommen sind.
300 Meter weiter stellten wir unsere Gefährte im parkähnlichen Schlossgarten ab und erkundeten diesen Teil des Anwesens.
Um nicht zu neugierig zu wirken machten wir hier keine Fotos. Auch den Teil des Gartens wo Obst und Gemüse angebaut wird ist nicht für die Öffentlichkeit angedacht. Hier steht auch das Haus der Gärtner. Wir beließen es auch bei einem flüchtigen Blick und kehrten wenige Meter hinter dem Obstgartentor lieber wieder um. Den nun öffentlich zugänglichen Wegen folgend kamen wir hinunter ans Nor. Traumhaft.
Auf einer Bank genossen wir die morgendliche Stimmung fast für uns ganz allein. Dann bemerkten wir ein dänischen Paar zwei Bänke weiter, halbverdeckt durch einen Baum. Ich kundschaftete die Gegend aus und stieß auf einen Stein. Er muss eine besondere Bedeutung haben, nur welche? Kurzentschlossen ging ich auf die beiden Dänen zu und befragte sie nach der Bedeutung. Stein, nein, haben wir noch gar nicht gesehen. Schon sprangen die Beiden auf und schauten sich gemeinsam mit uns die Inschrift an. Leider war diese kaum mehr zu erkennen. Selbst moderne Hilfsmittel (Händyfoto machen und den Kontrast hochdrehen) halfen nichts. Leider blieb dieses Rätsel bis heute ungelöst. Wer etwas zur Aufklärung bei zu tragen in der Lage ist, kann dies ja gerne in die Kommentare schreiben!
Weiter ging es erst am Wasser entlang, dann wieder in den höher gelegen Teil. Eine Aussichtssitzecke war unsere nächste Station.
Bis auf das dänische Pärchen am Stein und ein weiteres in der Ferne haben wir keine Menschenseele angetroffen. Dennoch waren hier Leute am Werk. Neben der Aussichtsplattform lag ein eher kleiner manuell zu nutzender Mahlstein im Gras. So einer um Getreide zu Mehl zu verarbeiten. Wir kennen diese Art der Verarbeitung höchstens noch durch Museen. Etwas fortschrittlicher ging es auf der Westseite des Schlosses zu. Hier wurde der frisch geerntete Weizen mit Traktoren angekarrt und gedroschen.
Wirklich schön hier, aber mit der Tatsache nicht noch näher an das Hauptgebäude heran zu kommen, konnten und wollten wir uns noch nicht ganz anfreunden.
Wir sind schon ein prima Team. Antje schlug vor noch mal von der Straßenseite zu schauen, ich war es der den Mut aufbrachte mal einen Blick auf den Schlosshof zu werfen. Keinerlei Verbotsschilder oder Hinweise das dieser Abschnitt privat ist. So konnten wir doch noch das Schloss bewundern. Drinnen waren wir aber nicht. Wir haben auch Niemanden angetroffen den wir hätten fragen können ob dies wohl gestattet sein würde.
Auch ein Blick zu den Landmännern mit ihrem Getreide war noch möglich zu erhaschen. Rundherum ein toller Ausflug. Auf dem Rückweg kehrten wir noch beim Brugsen ein und verproviantierten uns mit frischen Lebensmittel für das folgende große Frühstück.
Nach einer Mittagsstunde waren die Kräfte zurück. Es wurde gebadet und ich machte einen Ausflug zu einer Vogelerkundungsinsel, oder war es die hiesige Badeinsel? Also so ein Schwimmponton. Etwas unterschätze ich hierbei die Strömung ins Nor hinein und der Rückweg war anstrengender als der Hinweg. Aber bis auf zu erwartenden leichten Muskelkater alles prima. Bei der Gelegenheit kontrollierte ich auch noch unser Unterwasserschiff bzw. unseren Kiel. Aber die Grundberührung vor drei Tagen im Skaelskør-Fjord hat keine sichtbaren Spuren hinterlassen.
Ein Frischfischverkäufer am Hafen, also so ein kleiner Verkaufswagen, erweckte mein Interesse. Bei einem kleinen Plausch verriet er mir das es sich bei seiner Ware um die Erzeugnisse der Fischfarmen, die in Sichtweite lagen, handelt. Geräuchertes gab es auch. Schon war das Abendessen gesichert. Zusammen mit etwas frischem Salat und frischen Kartoffler ein Gedicht. Doch so weit sind wir noch nicht.
Seit dem ich weiß das hier die Kanus für Jedermann und -frau frei nutzbar waren, schlummerte in mir der Wunsch dies auch zu tun. Dazu lag doch in der naheliegenden Bucht ein Wrack welches sich sicher lohnen würde mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich musste kaum quengeln und hatte Antje überredet auch bei diesem Abenteuer dabei zu sein. Erleichtert wurde uns die Entscheidung auch noch durch 2,5 Dänen die das grüne "Pioner-Kajak" zufällig gerade anlanden wollten. Sie freuten sich als ich ihnen mitteilte das wir auch noch auf Expedition gehen wollen. Somit konnte das Boot direkt im Wasser verweilen und wir brauchten es hinterher nur zurück auf den Bootsständer wuchten. Eine WinWinSituation.
unser Kanu
das Wrack (eine Leisure 17?)
Aufgelaufen, wir warten auf Hochwasser.
Antje nutze die Zeit zu einem Spaziergang. Durch ihr Aussteigen ist das Boot so sehr erleichtert worden das es wieder frei kam und abtrieb. Zum großen Glück konnte ich sie kurze Zeit später retten und wieder an Bord nehmen.
Nach dem Abendessen ging es noch auf einen kleinen Verdauungsspaziergang am Campingplatz vorbei zu dem Badestrand. Natürlich nicht ohne Eisessen und Geocachen.
Ein toller und ereignisreicher Hafentag neigt sich dem Ende.
Wenn hier schon alles so klasse und inklusive ist, wie viel besser kann dann dieses von vielen Seglern erwähnte Vejrø noch sein? Ob wir es trotz leichter Zweifel anlaufen und auch festmachen werden? Genau, ihr werdet es erfahren.
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