Wieder wurden wir recht früh von den Schwalben geweckt. Ein gemeinsames Käffchen, dann trennten sich unsere Wege. Wir sprachen das weitere Vorgehen ab und wiederholten dies noch mal. Antje machte sich auf den Weg die ca. 4km entfernte Kirche zu fuß zu besuchen, ich würde mir mit dem Fahrrad die Mühle anschauen und beim Brugsen für das Frühstück sorgen. Auch der Skipper der "flying Horst" war schon auf und wollte zum Brötchenholen. Gemeinsam strampelten wir ins Dorf und quatschten noch etwas über die Pläne für heute. Wir hatten das gleiche Ziel, Askø. Leider war der Leergutautomat beim Laden außer Betrieb und ich durfte meine Tasche voller Pfandflaschen auch nicht dort deponieren bis dieser wieder funktionieren würde. Auf das Pfandgeld hätte ich verzichtet, wollte die Flaschen nur nicht in den Müll werfen. Später entdeckte ich auf dem Hafengelände noch eine Kiste für Dosen und Flaschen in der ich auch unsere lassen konnte. Neben Käse, Brot und Kakao konnte ich auch noch eine Melone erwerben. Die Zeit bis Antje von ihrem Kirchmarsch zurückkehrte nutzte ich noch für Hafenfotos und meditatives Wasserkochen auf dem Steg mit Rückenübungen.
Nach einem Gemeinsamen Spätstück, es war ja nicht mehr ganz so früh, verabschiedeten wir uns noch von den Senioren vom Straßenstrand. Kauften heute keine Waffel, aber dafür eine extrem krumme Gurke und eine Handvoll Tomater aus ihrem eigenen Garten. Danach brachen wir auf. Erst wollte ich die Kirche noch mal von der Wasserseite sehen um später den Kurs auf Lindholm abzusetzen. Hier soll es eine dieser gelben Ankerbojen geben die Jedermann nutzen darf. Diese Art zu Ankern habe ich noch nie zuvor ausprobiert und war schon ganz gespannt.
Tüß Fejø.
Selten, so eine Kirche direkt am Wasser.
Durch die exponierte Lage dieser Kirche konnten wir sie die nächsten Tage immer mal wieder erblicken.
Lindholm mit Ankerboje war unser nächstes Ziel.
Zweieinhalb Stunden verbrachten wir mit Baden, Kaffee & Kuchen und mit rumschlusen. Herrlich dieses ankern. Dann nehm der Wind zu und es wurde etwas schaukelig. Die Idee hier eventuell über Nacht zu bleiben haben wir schnell wieder verworfen. Also ab nach Askø, oder doch noch etwas Abenteuer? Wir legten unter Genua ab, denn das schöne an so einer Boje ist, man kann einfach das eine Ende der Festmacherleine, welche auf Slip gelegt war, lösen und davon segeln.
Blans Havn lag nun voraus. Im Hafenhandbuch steht geschrieben: "Blans ist einer der kleinsten Häfen im SmålandGewässer, schön gelegen in einer von Wäldern umgebenen Bucht. Bei Kräftigen Westwind bietet der Hafen idealen Windschutz." Wir hatten natürlich Wind aus nordöstlichen Richtungen. Es war nicht so ganz einfach in der engen Boxengasse den richtigen Schwung für die Boxeneinfahrt zu erwischen. Klappte dann aber doch so gut das ich voller Freude über dies geglückte Anlegermanöver direkt die Hafengebühr in einen dafür vorgesehenen Umschlag packen wollte. Meine Lieblingsmitseglerin bremste mich kurz ein. Wollen wir uns nicht erst mal umschauen? Doch, doch. WIr fanden ein uriges WC-Gebäude, eine Seglerküche die zwar ok, aber dennoch etwas ömmelig daher kam, trafen auf nette Leute die hier eine Bade- und Anglerhütte besaßen. Nach meiner ersten Euphorie keimte in mir das Gefühl auf hier doch lieber bald wegzukommen. Wenn der Wasserstand weiter sinkt und der Ostwind noch weiter aufbriest, sitzen wir hier fest. Vielleicht sogar bis morgen Abend. Dann lieber einen Hafentag auf Askø! Zügig schlängelten wir uns aus dem Hafen und nahmen Kurs auf die in Sichtweite befindlichen Inseln Askø mit Lilleø. Der Wind kam von vorn und RAY durfte uns hinüberschieben.
Der heutige Segeltag war mit unter 7,5SM zwar nicht wirklich lang, hatte aber an Abenteuer und Abwechslung einiges zu bieten. Belohnt wurden wir mit ... zu engen Boxen. Als auch der zweite Versuch in eine Box einzufahren scheiterte fragte ich den Hafenmeister ob denn noch mit vielen Gästebooten zu rechnen sei. Nein, nein, jetzt nicht mehr. Vor ein bis zwei Wochen war es hier noch voll, nun könnt ihr liegen wo ihr wollt. Überhaupt hatten wir Glück mit dem Hafenmeister. Der erscheint nur ein mal am Tag so gegen 17uhr am Hafen und es war Punkt 17uhr als wir hier einliefen. Die beiden anderen Gästeboote waren Dänen. Je ein Segler und ein Motorboot. Wir parkten wie die Großen. Längsseits mit eigener Terrasse. Ein erster Rundblick und ein Besuch des Clubhauses, welches wir uns nur mit zwei Campergeselleninen teilten mussten, bestätigte unsere Entscheidung alles richtig gemacht zu haben indem wir doch heute noch hierher gefahren sind. Nach den Bratkartoffeln mit Salat und Fischfrikadellen ließen wir den Tag beim Sonnenuntergang gemütlich ausklingen.
Würstchen gehörten den Campern
Von der "flying Horst war übrigens nicht zu sehen. Irgendetwas muss ihnen jedoch dazwischen gekommen sein. Ich denke sie sind direkt nach Bandholm gelaufen weil am nächsten Tag ein Besuch im Safaripark bei ihnen geplant war und sie sich so die Fährüberfahrt von Askø sparen wollten und konnten.